9. Treffpunkt Klimakultur der Klimakultur Tirol
Was haben sizilianische Früchte mit Klimakultur zu tun?
In Kooperation mit Vik Bayer und der Künstler*innen Vereinigung Tirol fand am 25.04. der bereits 9. Treffpunkt Klimakultur statt. Taucht mit ein in ein Gespräch über Klimafürsorge und Formen solidarischen Wirtschaftens ein.
Wie sehen Praktiken der Klimafürsorge aus und welchen Beitrag können sie leisten, um aktuellen Krisen verantwortlich zu begegnen?
Im Rahmen eines moderierten Gesprächs im Kunstpavillon wurden kooperative Formen des Wirtschaftens erkundet, die das gemeinsame Wohlergehen von Mensch und Umwelt in den Mittelpunkt stellen.
Anhand von zwei Beispielen aus der Landwirtschaft – einem kleinbäuerlichen Konsortium in Sizilien und einer Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) in Natters, Tirol – wurde mit Vik Bayer und Regula Imhof über ihr Potenzial diskutiert. Während die sizilianischen Landwirt*innen durch solidarische Strukturen auf zunehmende Wetterextreme reagieren, setzen Solawis auf gemeinschaftlich getragene Kosten und Risiken.
Gesprächspartner*innen
Vik Bayer lebt, filmt, schneidet, schreibt, baut und liest. Vik glaubt an Kollaboration als Form künstlerischer Produktion, die sich in skulpturale Installationen, Filme, Lesekreise, Lehrprojekte und Bücher übersetzt. Deren Arbeit fokussiert sich vor allem auf Formen der Landwirtschaft, die das Potenzial in sich tragen, das dominante ausbeuterische Wirtschaftssystem zu verändern.
Vik ist auch daran interessiert, wie die Krisen unserer Gegenwart Formen des Storytellings beeinflussen. Beide dieser Interessen führten zu einem mehrjährigen Austausch mit sizilianischen Landwirt*innen, die als Reaktion auf die Klimakrise und die Fiktionen des freien Marktes eine solidarische Wirtschaft kultivieren. Dieser Austausch materialisierte sich in der Video-Installation Slo-mo visions of refusal of unfulfilled promises, die mit dem Theodor Körner Preis und dem Würdigungspreis der Akademie der bildenden Künste Wien ausgezeichnet wurden, wo Vik 2024 graduierte.
Regula Imhof ist heute seit rund 2 Jahren Leiterin des Amtes für Umwelt in Liechtenstein. Davor arbeitete sie unter anderem beim Amt für ländliche Entwicklung Oberbayern in der Betreuung und Koordination der Öko-Modellregionen Bayerns sowie als Geschäftsführerin des Verbands BIO AUSTRIA Tirol und vertrat in dieser Funktion über 700 Bio-Landwirt*innen. Seit 2012 führt Regula Imhof zudem als Betriebsleiterin einen eigenen Bio-Erwerbsobst-Betrieb.
Nach dem Studium der Forstwirtschaft an der ETH Zürich absolvierte sie einen Hochschullehrgang an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik in Wien für Produkteentwicklung, Qualitätssicherung und Marketing für Obst und Gemüse, sowie den landwirtschaftlichen Facharbeiter und den Meisterkurs Obstbau in Tirol.
Neben diesen landwirtschaftlichen Tätigkeiten war sie je 6 Jahre in der Programmleitung des Central Asian Mountain Partnership Program (CAMP) in Zentralasien, als Vizegeneralsekretärin der Alpenkonvention und als Geschäftsführerin der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz (LGU) tätig.